Langfristig würde der Bau einer Straßenbahn
auf dem Klausenpfad eine beidseitige Bebauung und damit Ausdehnung der
Bebauung ins Handschuhsheimer Feld provozieren. Rektor Hommelhoff will die
gesamte Straßenbahn sogar an dieser Frage scheitern lassen: Sollte die
Trasse nicht durch den "Klausenpfad" verlaufen, "steht die Universität für
keine Straßenbahnverbindung ins Neuenheimer Feld zur Verfügung", so
Hommelhoff. (RNZ, 7.10.05) Mit ihrer nun schon seit Jahren andauernden
Blockadehaltung manövriert sich die derzeitige Uni-Spitze damit in eine
immer ausweglosere Situation. (siehe auch
RNZ vom 8.10.05)
12.10.05: Die
Bezirksbeiräte Neuenheim und Handschuhsheim haben in einer gemeinsamen
Sitzung erfreulicherweise einstimmig beschlossen, dass die neue Straßenbahn
über die Straße "Im Neuenheimer Feld" geführt werden soll. Die
Alternativvariante über den Klausenpfad soll ab jetzt nicht mehr
weiterverfolgt werden. Am 25.10.05 fasste der Stadtentwicklungs- und
Verkehrsausschuss mit einer Mehrheit von 10 zu 4
denselben Beschluss. Der Antrag von Gemeinderat Dr. Gradel (CDU), die
Planung der Straßenbahn über die Straße "Im Neuenheimer Feld"
zu stoppen, wurde mit 4 zu 9 Stimmen abgelehnt.
15.10.05: Noch bevor die
Umweltverträglichkeitsuntersuchung (UVU) am 19.10. im Gemeinderat
vorgestellt wird, erklärt Rektor Hommelhoff in einem RNZ-Interview, dass er
das Ergebnis nicht akzeptieren wird, wenn es ihm nicht gefällt. Zur
Erinnerung: Die Umweltverträglichkeitsuntersuchung
über die 5. Neckarbrücke durch das Europäische Naturschutzgebiet Alt-Neckar
wurde von der Universität selbst finanziert, um Planungssicherheit zu haben.
Zur Lage der Straßenbahntrasse erklärt er, dass er
diese verkehrspolitisch nicht beurteilen könne. Er hält jedoch kompromisslos
an der Trasse Klausenpfad fest und wiederholt seine Drohung, dass er die
gesamte Straßenbahn ablehne, wenn sie über die Straße "Im Neuenheimer Feld"
geführt werde.
17.10.05: Interessante Leserbriefe zum
Thema heute in der RNZ. U.a. veröffentlicht Gemeinderätin Irmtraud Spinnler
den Inhalt des Vertrages von 1969 zwischen Land, Stadt und Universität, auf
den schon oft Bezug genommen wurde.
17.10.05: Die
Umweltverträglichkeitsuntersuchung ist
veröffentlicht.
Sie kommt zu dem Ergebnis, dass sowohl eine Neckarbrücke durch das
Naturschutzgebiet wie ein Nordzubringer durch das Handschuhsheimer Feld zu
schwerwiegenden Eingriffen in hochwertige Natur- und Erholungsräume führen würden.
Nur die "Optimierungsvariante" (Ausbau der Straßenbahn,
Parkraumbewirtschaftung, Job-Ticket und Optimierung der Einfahrten) hielt
der Prüfung stand. Diese Variante belastet die Umwelt nicht, ist relativ
zügig umsetzbar und kann den zukünftigen Verkehr ohne Probleme abwickeln. Da diese Alternative
machbar ist, ist ein solch massiver
Eingriff in das Europäische Naturschutzgebiet, wie sie eine Brücke
darstellen würde, nicht gerechtfertigt und damit nicht möglich. Genau dies wurde vom Stadtteilverein
Handschuhsheim bereits vor Jahren vorausgesagt (siehe
Jahrbücher Handschuhsheim
2003 und 2005). Die verschiedenen Teile der UVU sind bei der
Stadtverwaltung abrufbar, der Bericht über die
Vorstellung der Studie im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss hier
zu finden.
10.11.05: Die Straßenbahnanbindung des Neuenheimer Felds ist auf der
Tagesordnung des Gemeinderats. Nachdem die Uni-Spitze interveniert hatte und
Frau Oberbürgermeisterin Weber mit Uni-Rektor Prof. Hommelhoff ein Gespräch
führte, schlägt sie vor, den in den Bezirksbeiräten und dem
Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss vorbereiteten
Beschluss
abzuändern: Der Verlauf der Straßenbahntrasse im Norden soll weiter
offengehalten werden, bis ein erneutes Gutachten zu den elektro-magnetischen
Feldern erstellt worden ist, das bis 31.5.06 fertig sein soll. Dies wird die dringend notwendige
Straßenbahnanbindung weiter verzögern. Obwohl fast
alle Gemeinderäte für die Trasse auf der Straße "Im Neuenheimer Feld" sind,
stimmen nur die GAL/GRÜNEN und die Dr. Weiler-Lorentz (BUNTE LINKE) für den ursprünglichen Antrag
der Verwaltung. CDU, SPD, FWV und FDP stimmen für Erstellung und
Abwarten eines weiteren Gutachtens. Bis dahin soll nur der Trassenteil von
Süden bis zur Kopfklinik geplant werden. Vor der Abstimmung fragt Peter
Holschuh (GAL), was sein wird, wenn das Gutachen wie die vorigen Gutachten
ergeben wird, dass die Straßenbahn aus eletro-magnetischer Sicht machbar
ist, aber die Uni-Spitze weiter mit dem Argument "Zerschneidung" gegen die
zielnahe Trasse sein wird ? Heinz Reutlinger (CDU) artikuliert seinen Unmut
über die Uni-Spitze und äußert die Vermutung, dass nach dem klaren Ausgang
der UVU die Uni-Spitze die Neckarbrücke erzwingen will, indem sie sinnvolle Maßnahmen verhindert und dadurch
Staus
verursacht. Eine Straßenbahn
über den Klausenpfad wäre nach seinen Worten eine verkehrspolitische Fehlentwicklung. Das
Argument, eine Straßenbahn würde die Uni zerschneiden, kann
Heinz Reutlinger
bei bestem
Willen nicht ernst nehmen. Eine interessante Einzelheit, die ein
bezeichnendes Licht auf die Blockade der
Straßenbahnplanung
in den letzten Jahren wirft, nennt Klaus Pflüger
(FWV):
der Grenzwert von 50 Nano-Tesla, dessen Einhaltung
die Uni
im
Mineralogischen Institut
von einer neuen Straßenbahn auf der Trasse "Im Neuenheimer
Feld" unbedingt verlangt,
wird
seit Jahrzehnten im selben Institut
jedes Mal weit überschritten, wenn
normale Straßenbahnen durch die Berliner Straße fahren.
23.11.05: Landesfinanzminister
Stratthaus hat endlich grünes Licht gegeben:
Die Parkraumbewirtschaftung und das Job-Ticket für die 14 000 Beschäftigten
der Uni und der Kliniken kommen ab 1. Januar 2006.
25.11.05: Die Genehmigung der Landesregierung war noch
keine 2 Tage alt, da durchkreuzte der
Heidelberger CDU-Landtagsabgeordnete Werner Pfisterer zusammen mit seiner
CDU-Landtagsfraktion das
Parkraumkonzept der Universität. Jetzt steht es vor dem Aus.
Pfisterer sagt zwar, das Job-Ticket sei rechtlich in Ordnung. Ohne die
Finanzierung durch die Parkgebühren wird es jedoch nie kommen. Dadurch müssen
die
Beschäftigten der Uni und der Kliniken für die Nutzung von Bussen und
Bahnen
auf unabsehbare Zeit auch weiterhin jeden Monat 36 €
mehr bezahlen
als ihre Kollegen
bei der Stadtverwaltung, der Heidelberger Druckmaschinen und vieler anderer
Unternehmen
(61 € für das Rhein-Neckar-Ticket statt 25,- € für ein Jobticket). Warum sollte da jemand vom Auto in die Bahn umsteigen, wenn
gleichzeitig 7000 kostenlose, vom Steuerzahler bezahlte Parkplätze zur
Verfügung stehen ?
Setzt sich MdL Werner Pfisterer endgültig gegen die Universität durch,
ist
das Verkehrschaos für Jahrzehnte
vorprogrammiert. Parteipolitik wird auf dem Rücken von Beschäftigten,
Patienten und Anwohnern ausgetragen.
6.1.2006: Nach der Umweltverträglichkeitsuntersuchung ist der
Nordzubringer in allen Varianten gestorben. Diese Einschätzung teilte
Umweltbürgermeister Dr. Eckhart Würzner auf dem
Handschuhsheimer
Neujahrsempfang mit. Für die Zukunft wird es allerdings auch davon
abhängen, ob die Alternativen wie Parkraumbewirtschaftung, Jobticket,
Straßenbahnanbindung, ÖPNV-Verbesserungen zügig verwirklicht werden und ob
der hohe ökologische Wert des Handschuhsheimer Felds
auch in Zukunft
erhalten bleibt.
5.3.2015: Völlig
unerwartet tauchte der Nordzubringer im Februar 2015 wieder auf: Da die
Universitätsspitze und das DKFZ gegen den Planfeststellungsbeschluss des
Regierungspräsidiums für die Straßenbahn im Neuenheimer Feld klagten, sollte
der Gemeinderat einer Beschlussvorlage zustimmen, daß „gutachterliche
Untersuchungen mit dem Ziel der besseren Verkehrserschließung des
Neuenheimer Feldes" durchgeführt werden. Dabei sollten ausdrücklich „alle
bislang bekannten Erschließungswege wie zum Beispiel der Ausbau des
Klausenpfads für den Kraftfahrzeugverkehr und eine fünfte Neckarquerung für
alle Verkehrsträger" untersucht werden. Darin eingeschlossen waren auch
die Varianten eines Nordzubringers durch das Handschuhsheimer Feld. Die
Arbeiten sollten „im ersten Halbjahr 2015 beginnen und in enger
Abstimmung zwischen der Stadt Heidelberg und dem Universitätsbauamt
beziehungsweise der Universität Heidelberg und anderer Anlieger durchgeführt"
werden. Nach längerer Diskussion, in der sich vor allem Wolfgang Lachenauer
(HEIDELBERGER) und Werner Pfisterer (CDU) vehement für diese Vorgehensweise
einsetzten, stimmten in der Gemeinderatssitzung am 5.3.2015 geschlossen CDU;
HEIDELBERGER, FDP, FWV, AfD, Wassem Butt (gen hd) und der OB dafür. Dagegen
stimmte eine Mehrheit von SPD, GRÜNEN, GAL, BL, Linke, Piiraten, HDp&e und
Michael Pfeiffer (gen hd). Dadurch wurde der Nordzubringer wie auch der
Ausbau des Klausenpfads als Alternative zur bisher von der Unispitze
abgelehnten Straßenbahn nicht wieder aus der Schublade geholt.
7.11.2018: Im Handschuhsheimer Feld sollen
auf einem
Park&Ride-Platz zusätzliche Parkplätze für den Unicampus geschaffen
werden und für Busverkehr zu dem P&R-Platz Feldwege ausgebaut werden. Dies
wird von einer Mehrheit des Gemeinderats abgelehnt.
17.3.2022: Das
Masterplanverfahren Neuenheimer Feld ist nach 5 Jahren zu einem Abschluss
gekommen. Auch ein Nordzubringer wurde in verschiedenen Varianten geprüft,
aber nicht für zielführend befunden. In dem mit großer Mehrheit vom
Gemeinderat
beschlossenen Masterplan ist deshalb kein Nordzubringer enthalten.
LKW-Verkehr auf Radschnellweg:
Vorbereitung des Nordzubringers ?
Die
Abschlussveranstaltung des Masterplans Neuenheimer Feld war noch keine 5
Tage vergangen, da wurde im Ausschuss für Klima, Umwelt und Mobilität (AKUM)
am 11.5.2022 eine Vorlage des Amts für Verkehrsmanagement behandelt, nach
der Baustellenverkehr der Kläranlage über das Neckargewann und die Alte Römerstraße abgewickelt
werden soll. Die Alte Römerstraße ist bisher der einzige funktionierende
Radschnellweg Heidelbergs, auf dem viele Pendler täglich zwischen
Mannheim/Ladenburg und Heidelberg/Unicampus mit dem Fahrrad fahren.
Michael Pfeiffer (GAL) wies darauf hin, dass seit April 2020 in der
Straßenverkehrsordnung der Seitenabstand beim Überholen von Radfahrern genau geregelt ist:
„Beim Überholen muss ein ausreichender Seitenabstand zu anderen
Verkehrsteilnehmern, insbesondere zu den zu Fuß Gehenden und zu den Rad
Fahrenden, eingehalten werden. Beim Überholen mit Kraftfahrzeugen von zu Fuß
Gehenden, Rad Fahrenden und Elektrokleinstfahrzeug Führenden beträgt der
ausreichende Seitenabstand innerorts mindestens 1,5 m und außerorts
mindestens 2 m.“ (STVO § 5 Absatz 4)
Die Alte Römerstraße hat eine Breite von maximal 5 m, LKW eine Breite von
2,50 m, Radfahrer eine Lenkerbreite von 0,80 m und eine Fahrbreite von 1,20
m. Ein Überholen der zahlreichen Radfahrer durch LKW auf der Alten
Römerstraße wäre also legal nicht möglich. In der AKUM-Sitzung bot
Klimabürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain als Lösung dieses Problems an,
ein Schild aufzustellen, das die Überholung der Radfahrer durch LKW
untersagt, was Gelächter im Saal hervorrief. Die Strecke ist 1,2 km lang.
Eine Umleitung für den Fahrradverkehr ist nicht möglich.
Durch die Einrichtung von Schranken im Neckargewann nördlich der
Kläranlage wurde in den letzten Jahren der PKW-Schleichverkehr im
Handschuhsheimer Feld erfolgreich unterbunden. Diese Schranken müssten bei
einer Führung des LKW-Verkehrs nach Norden wieder geöffnet werden, damit der
LKW-Verkehr fahren kann. Dies würde den Fahrradverkehr auf seiner
Hauptfahrradroute zusätzlichem KFZ-Verkehr aussetzen. Da zeitlich parallel
die Dossenheimer Landstraße saniert wird, könnte sich dadurch über mehrere
Jahre hinweg faktisch ein Nordzubringer etablieren.
Schon im Masterplanverfahren Neuenheimer Feld gab es Versuche, einen
Nordzubringer durch das Handschuhsheimer Feld vorzubereiten. In der
Aufgabenstellung für die Planungsteams war die Frage nach der zukünftigen
Anbindung des Klärwerks während des Normalbetriebs und während der Bauphase
der 4. Reinigungsstufe eine der Fragestellungen zum Themengebiet Mobilität.
Keines der vier Planungsteams sah jedoch in den insgesamt 22 entwickelten
Entwürfen die Anbindung des Klärwerks weder für den Normalbetrieb noch
während der Bauphase über die Alte Römerstraße vor. In den Ergebnisentwürfen
blieb das Klärwerk wie heute über die Tiergartenstraße angebunden.
Südlich der A5-Unterführung soll der Radverkehr nach dem Konzept der
Verwaltung umgeleitet werden (Siehe
Grafik).
Das Amt für Verkehrsmanagement schreibt dazu in der Informations-Vorlage
„Umleitung des Radverkehrs südlich der Autobahnunterführung über die
Feldwege östlich des Neckargewanns. Die Umleitung führt über Feldwege, die
asphaltiert und in einem guten Ausbauzustand sind (siehe Anlage 04). Der
Umweg dieser Umleitung beträgt etwas über 500 m.“
(IV
S. 3.5 unten)
Die Grafik zeigt die vorgesehene Umleitungsstrecke. (Anlage
04 der AKUM-Sitzung). Diese wäre jedoch nicht „etwas über 500 m“,
sondern 1 050 m länger als die heutige Radverbindung in den Unicampus,
also mehr als doppelt soviel wie in der Vorlage behauptet. Für die
zahlreichen Berufspendler, die heute mit dem Fahrrad von Norden in den
Unicampus fahren, ergäbe sich dadurch eine Verlängerung ihrer
Fahrtstrecke um 2,1 km pro Tag ! Die Weglänge ist ein wichtiges
Kriterium zur Wahl des Fahrrads als Verkehrsmittel im Berufsverkehr.
Auch in der AKUM-Sitzung machte der Vertreter des Amts für
Verkehrsmanagement falsche Angaben. Er behauptete, durch die Baustellen käme
es bis zu 200 LKW-Fahrten pro Tag. In der Vorlage des Amts steht jedoch auf
S. 3.2 "Während der Bauphase wird es zu einem Lastkraftwagen (LKW)-Aufkommen
von circa 10 bis maximal 50 Fahrten täglich je Baumaßnahme kommen."
Sören Michelsburg (SPD) rechnete der Verwaltung vor: "Es sind 5500
LKW-Fahrten insgesamt, so steht es in der Vorlage, und das über 4 Jahre.
Wenn 10 Tage lang 100 LKW pro Tag fahren, dann sind schon 1000, also 20% der
gesamten Fahrzeugmenge erledigt. Dann sind es noch 4500 Fahrzeuge, für die
Sie 4 Jahre lang Zeit haben, das sind 4,5 Fahrzeuge pro Arbeitstag. Und
deswegen soll vier Jahre lang die Alte Römerstraße für den LKW-Verkehr und
damit auch für den PKW-Schleichverkehr geöffnet werden ? Bei 4,5 Fahrzeugen
pro Arbeitstag wird es so gut wie nie Begegnungsverkehr von LKW in der
Tiergartenstraße geben, wenn alles wie bisher über die Tiergartenstraße
abgewickelt wird."
Christoph Rothfuß (GRÜNE) wies auf den Vorschlag der GRÜNEN hin, den
Erdaushub der Klärbecken nicht wie geplant in weit entfernte Deponien zu
fahren, sondern dauerhaft in der Nähe abzulagern. Selbst wenn man dies nur
mit einem Teil des Erdaushubs machen würde, würde dies die LKW-Fahrten und
damit auch die CO2-Emissionen reduzieren.
Das Klärwerk ist heute über die Tiergartenstraße angebunden. Heute fahren
täglich ca. 3-6 Lastkraftwagen (20-40 Tonner) und 4-8 Lastkraftwagen (7-19
Tonner). Dr. Arnulf Weiler-Lorentz (BL) wies daraufhin, dass sich bis 2017
neben der Kläranlage die Bauer Kompost GmbH befand mit einem
Verkehrsaufkommen von zusätzlich 4-5 LKW (40 Tonner) pro Tag über
die Tiergartenstraße. Diese sind ab 2017 entfallen. Bis 2017 fuhren also 11
bis 30 LKW pro Werktag (An- und Abfahrt) über die Tiergartenstraße. Dies
geschah ohne Hilfsmittel wie Funkampeln.
Ursprünglich war auch eine Führung des Baustellenverkehrs über den
Allmendpfad geplant, der ebenfalls eine Hauptradverbindung darstellt.
Zusätzlich befindet sich direkt neben dem Allmendpfad eine Nutzwasserleitung
des Nutzwasserverbandes der Gärtner, die mehr als 50 Jahre alt ist. Der
Allmendpfad ist für schwere LKW nicht ausgelegt. Würde die Nutzwasserleitung
beschädigt, könnte die Wasserversorgung der Gärtner ausfallen, was
unabsehbare Folgen für die gärtnerische Produktion hätte. Nachdem der
Nutzwasserverband, die Gärtnervereinigung und der Kreisbauernverband die
Führung des LKW-Verkehrs über den Allmendpfad
abgelehnt hatten, nahm die Stadt glücklicherweise Abstand davon.
Lösungskonzept
Die einzig sinnvolle Lösung wäre, den Baustellenverkehr wie den heutigen
LKW-Verkehr über die Tiergartenstraße abzuwickeln.
Die Tiergartenstraße hat südlich des Springer-Verlags eine ausreichende
Breite für Begegnungsverkehr. In der Tiergartenstraße südlich des
Springer-Verlags werden heute werktäglich ca. 6 000 KFZ abgewickelt, in der
Straße INF ca. 18 500 KFZ pro Werktag. EIn zusätzliches Verkehrsaufkommen
von durchschnittlich 5-6 und maximal 50 LKW-Fahrten pro Werktag spielt hier
keine Rolle. Nördlich des Springer-Verlags kann
das Problem der Begegnung von LKW durch ein oder zwei Funkampelgarnituren
während der Bauphase oder ggfls. eine Ausweichstelle gelöst werden. Die
Funkampeln müssten nur betätigt werden, wenn in seltenen Fällen tatsächlich 2 LKW zur gleichen
Zeit in Gegenrichtung fahren wollten. Die jahrelangen LKW-Verkehre der
Kläranlage und der Firma Bauer Kompost GmbH (bis 2017) mit ca. 11 bis 30 LKW
pro Werktag wurden alle ohne Hilfe einer Funkampel abgewickelt. Etwa in der
Mitte der verlängerten Tiergartenstraße befindet sich eine
Ausweichmöglichkeit. Für die Tiergartenstraße gibt es mit dem asphaltierten
Feldweg östlich parallel zur Tiergartenstraße in Verlängerung des Wegs
entlang der Kläranlage außerdem eine gute Umleitung für den Fahrradverkehr, die
keinerlei Umwegfahrten erfordern würde.
Am Ende der Sitzung wurde über einen Antrag abgestimmt, den SPD, GAL,
LINKE und Bunte Linke eingebracht hatten:
"Die Verwaltung prüft
- die Abwicklung des LKW-Verkehrs während der Bauzeit der 4.
Reinigungsstufe auf der bestehenden Anbindung des Klärwerks Nord mit ein
oder zwei Funkampelgarnituren und/oder gegebenenfalls einer Ausweichstelle
auf der verlängerten Tiergartenstraße.
- den Verbleib des Bodenaushubs der Baumaßnahme in der Nähe zur
Modellierung eines Biotops, eventuell mit Photovoltaiknutzung".
Der erste Teil des Antrags erhielt eine Mehrheit von
7 Ja-Stimmen: Sören Michelsburg und Dr. Monika Meissner (SPD), Michael
Pfeiffer (GAL), Dr. Weiler Lorenztz (BL), Bernd Zieger (LINKE), Christoph
Rothfuß und Rahel Amler (GRÜNE)
3 Nein-Stimmen: Alexander Föhr und Matthias Kutsch (CDU) und Marliese
Heldner (HDer)
3 Enthaltungen: Dr. Luitgard Nipp-Stolzenburg und Dr. Ursula Röper
(GRÜNE) und Björn Leuzinger (PARTEI).
Der 2. Teil des Antrags wurde einstimmig verabschiedet.
Der Antrag, das Prüfergebnis auch im Bezirksbeirat Handschuhsheim und im
Gemeinderat zu behandeln, erhielt eine große Mehrheit von 12 Ja-Stimmen bei
1 Enthaltung ((Dr. Luitgard Nipp-Stolzenburg, GRÜNE).
In der Bezirksbeiratssitzung Handschuhsheim am 30.6.2022 stand das Thema
auf der Tagesordnung, der Bezirksbeirat war aber leider wegen zu weniger
Mitglieder nicht beschlussfähig. Die Verwaltung informierte die anwesenden
Beiratsmitglieder und die Öffentlichkeit dankenswerterweise trotzdem. Herr
Daniel Kunz vom Amt für Verkehrsmanagement konnte mitteilen, dass sich die
maximale Zahl der LKW-Fahrten auf 40 pro Tag verringert habe, da der
Bodenaushub des Dükers in Wieblingen nun nicht mehr wie ursprünglich geplant
zum Klärwerk Handschuhsheim transportiert wird, um dort auf Schadstoffe
gemessen und anschließend zu einer Deponie gefahren wird. Nach wie vor ist
allerdings der LKW-Verkehr zusammen mit dem Fahrradverkehr auf der Alten
Römerstraße geplant.
Die
Baumaßnahme der Kläranlage soll im Oktober 2022 beginnen.
Das Thema wird am Mittwoch 20.7.2022 unter TOP 21 auf der Tagesordnung
des Gemeinderats
abschließend behandelt.
RNZ 14.5.2022
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