Aktion Gehwege

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Aktion Gehwege

  

Gehwege gehören den Fußgängern

Nach verschiedenen Untersuchungen sollten auch in beengten Straßenräumen Gehwege nicht schmäler als 2 m sein. [1] In Handschuhsheim sind viele Gehwege, auch die in den letzten Jahren neu angelegten, wesentlich schmaler. Während es im Auto selbstverständlich ist, daß man nebeneinander sitzt, ist es in vielen Straßen nicht möglich zu zweit nebeneinander zu gehen, z.B. auf dem an sich schönen Weg von Handschuhsheim in die Stadt durch die Bergstrasse. Eine besondere Behinderung für Fußgänger stellen auf dem Gehweg abgestellte Fahrzeuge dar. Mütter mit Kinderwagen, behinderte Menschen oder ältere Menschen mit Gehstock kommen oft nicht mehr durch und müssen auf die Straße ausweichen.

Der Stadtteilverein Handschuhsheim e.V., die IGH-Interessengemeinschaft Handschuhsheim e.V. und die Initiative für Verkehrssicherheit in Handschuhsheim begannen deshalb Ende 2001 die Aktion "Gehwege gehören den Fußgängern". Dabei wurde untenstehendes Informationsblatt entworfen, das Fahrzeughaltern, die auf dem Gehweg parken, an die Windschutzscheibe geklemmt werden kann.

 

 

Die Grafik "Reduzierung des Gehweg-Parkens" zeigt am Beispiel des neuen Gehwegs auf der Ostseite der Mühltalstraße die dadurch bewirkten Änderungen im Gehwegparken. Zu Beginn der Aktion standen zwei Drittel der PKW mit zwei Rädern auf dem Gehweg und behinderten die Fußgänger. Dann wurde etwa eine Woche lang allen Falschparkern das Informationsblatt an das Fahrzeug gesteckt und schon nach wenigen Tagen zeigten sich die Änderungen: Die Autofahrerinnen und Autofahrer waren vernünftig und stellten ihre Fahrzeuge auf der Straße ab. Mitte November 2001 wurden von der Stadt die Bordsteine vor mehreren Häusern abgesenkt, was wieder einige Autofahrer zum Parken auf dem Gehweg einlud. Die nochmalige Verteilung der Informationsblätter führte dann dazu, daß seither der Gehweg den Fußgängern gehört und auf diesem Teil der Mühltalstraße ein unbehindertes Gehen möglich ist.

 

Wer selbst im Bereich seiner Straße oder seiner täglichen Wege zu einer Verbesserung des Fußgängerverkehrs beitragen will, kann sich an der Aktion beteiligen. Das Informationsblatt kann während der Öffnungszeiten des Stadtteilvereins zwischen 16.30 und 18.30 Uhr am Dienstag und Freitag jeder Woche in der Tiefburg abgeholt werden oder hier als Word-2000-Datei oder PDF-Datei (100 kb) heruntergeladen und selbst ausgedruckt werden.

[1] u.a. Bundesanstalt für Straßenwesen, Flächenansprüche von Fußgängern, Bergisch Gladbach, 1999, Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Unterreihe "Verkehrstechnik", Heft V71, Nov. 1999

 

Gehwege des Hainsbachwegs für Fußgänger wieder benutzbar

Früher sah es im Hainsbachweg so aus:

Im Jahr 2014 wurde der Hainsbachweg saniert und danach das Parken neu geordnet. Jetzt sind die beiden Gehwege wieder für die Fußgänger da. Außerdem wurden "Gehwegnasen" eingerichtet, die das Überqueren der Straße wesentlich sicherer machen. Jetzt sieht es im Hainsbachweg so aus:


 

Gehwege der Mozartstraße und Haydnstraße wieder für Fußgänger benutzbar

Die Mozart- und Haydnstraße sind zwei von vielen Straßen, die nicht gebaut wurden, um sie auf beiden Seiten zu beparken. Da der Platz für zwei Parkreihen nicht ausreicht, parkten im Laufe der Jahre immer mehr Autos auf beiden Seiten auf dem Gehweg. Dadurch war für Fußgänger, insbesondere ältere Menschen, Menschen mit einem Rollator und Mobilitätsbehinderte mit einem Rollstuhl und für Fußgänger, die nebeneinander gehen wollen, oft kein Durchkommen mehr.

Ende Oktober 2017 informierte das Amt für Verkehrsmanagement den Handschuhsheimer Bezirksbeirat, dass zur Verbesserung der Fußgänger- und Schulwegesicherheit das Parken in der Mozart- und Haydnstraße neu geordnet wird, sodass zukünftig die Gehwege für Fußgänger wieder frei sein werden. Ende Mai 2018 wurden die Maßnahmen umgesetzt. Die nachfolgenden Bilder zeigen den Zustand der beiden Straßen vorher und nachher.
 

Mozartstraße vorher:

Mozartstraße heute:

Haydnstraße vorher:

Haydnstraße heute:

Beide Gehwege sind jetzt wieder gut begehbar. Und die Straßen sind wieder schöner geworden. Statt Autoreihen sieht man jetzt wieder die verschiedenen Gärten und Gartentore.

Auch im Dallgarten wurde durch die Stadtverwaltung das Parken jetzt neu geordnet.

Dallgarten bisher:

Dallgarten heute:

Der Gehweg ist für Fußgänger jetzt wieder benutzbar. Nur einige der Autos auf der Nordseite stehen noch unberechtigt teilweise auf dem Gehweg und behindern Fußgänger, obwohl jetzt Platz ist, ganz auf der Straße zu parken:

Auch in Neuenheim in der Ladenburgerstraße zwischen Marktplatz und Keplerstraße wurde das Parken im September 2020 neu geordnet.

Ladenburgerstraße vorher:

Ladenburgerstraße nach Neuordnung des Parkens:

Eine der wichtigsten Stra0en im Zentrum Neuenheims ist dadurch wieder stadtverträglich und sicherer geworden. Die Gehwege sind wieder benutzbar und die Einbahnstraße konnte für den Radverkehr in West-Ost- Richtung geöffnet werden.

Bereits 2001 wies der Stadtteilverein Handschuhsheim e.V. darauf hin, dass Gehwege für Fußgänger da sind und nicht beparkt werden sollten.
 

Dank an das Amt für Verkehrsmanagement und das Sicherheitsaudit.

Im Juni 2020 richtete die Stadt Heidelberg ein Beschwerdetelefon ein:

 

Bezirksbeirat Handschuhsheim

In der Bezirksbeiratsitzung am 2.2.2023 stellten Jasdeep Singh und Felix Mersi vom Amt für Mobilität das Projekt "Freie Gehwege in Heidelberg" vor. Nach der Straßenverkehrsordnung ist das Parken von Kraftfahrzeugen auf Gehwegen grundsätzlich nicht erlaubt, es sei denn, es wurde durch Anordnung im Einzelfall freigegeben.

Das Land Baden-Württemberg hatte bereits im Mai 2020 in einem "Erlass zur Überwachung und Sanktionierung von Ordnungswidrigkeiten im ruhenden Verkehr" die rechtliche Situation zusammengefasst. Das Regierungspräsidium Nordbaden hatte die Stadt Heidelberg angewiesen, das Gehwegparken zu beenden. In Heidelberg hatte der Gemeinderat bereits 2019 im Klimaschutzaktionsplan beschlossen „Gehwegparken wird stadtweit verhindert, Falschhandeln wird konsequent geahndet.“ Auch im Sicherheitsaudit für Schulwege und durch Bürgerbeschwerden über parkende Autos auf Gehwegen ist die Verwaltung nun gezwungen, tätig zu werden. Ziele des Projekts sind

1. Gewährleistung der Verkehrssicherheit (v.a. für Kinder, Senioren, Menschen mit Behinderung)
2. Umsetzung der rechtlichen Vorgaben
3. Umsetzung des Sicherheitsaudits
4. Platz gewinnen um die Aufenthaltsqualität erhöhen zu können
5. Teil der Mobilitätswende für mehr Klimaschutz

Der Vortrag von Jasdeep Singh fand im Bezirksbeirat von allen Seiten Zustimmung. Johannes Laule (CDU) wies ergänzend darauf hin, dass heute zahlreiche Stellplätze auf eigenen Grundstücken z.B. in Garagen nicht mehr genutzt werden. Auch die immer mehr anwachsende Zahl von Autos sei ein Problem. Er schlug vor, dies auch über Parkgebühren zu steuern, damit Haushalte z.B. mit 3 Autos auf der Straße mehr zahlen müssten. Im Fokus stehen besonders die Schul- und Kinderwege zum Schutz von Kindern: Die Auswahl fand unter anderem auf Grundlage des Sicherheitsaudits für sichere Schulwege statt. In der Kriegsstraße wird ein wechselseitiges Parken innerhalb der Straßenzüge eingerichtet, um die Geschwindigkeit zu reduzieren. Für die Geschäfte bleiben die Kurzzeitparkplätze erhalten, ebenso der Behindertenparkplatz vor der Friedenskirche. Vor dem Kindergarten wird es neue Parkmöglichkeiten für Fahrräder geben.In der Bachstraße wird ein wechselseitiges Parken zwischen den Kreuzungen eingerichtet. Birgit Müller-Reiss (BL) rief noch einmal in Erinnerung, dass die heutige Situation nicht legal ist. Außerdem fragte sie nach, wann endlich ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich zwischen B3 und Mühltalstraße mit Tempo 20 eingerichtet wird, der schon vor Jahren durch den runden Tisch Verkehr angeregt und vom Bezirksbeirat schon mehrmals als Wunsch beschlossen worden ist. Dr. Michael Weise (GRÜNE) begrüßte das Konzept und schlug vor, dass Bürger weitere Ideen zur Verbesserung der Situation vorschlagen könnten.

Gehwege in der Kriegsstraße und Bachstraße frei

Ab Montag, 8. Mai 2023 wurde deshalb das Parken in der Kriegstraße und der Bachstraße in Handschuhsheim neu geordnet.

Hier die Situation in der Kriegsstraße, die auch Bestandteil des Kinderwegenetzes ist, vor und nach der Neuordnung des Parkens.

Auch in der Bachstraße sind die Gehwege jetzt wieder frei.

 

Es ist zu hoffen, dass bald auch andere Straßen wie z.B. die Bergstraße, die eine wichtige Fußgängerachse in die Innenstadt ist, wieder normal begehbar gemacht werden.

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