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Schriftstellerin
Claudia Koppert zur
Umwandlung des Allmendpfads in einen Autobahnzubringer
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"Vor
vier Wochen wurde ich anlässlich des Erscheinens meines Romans Allmendpfad
von der RNZ gefragt: "Wird das Handschuhsheimer Feld ...
verschwinden?" Nun soll es damit nach dem Willen der OB und des Uni-Rektors
schneller gehen, als irgendjemand erwartet hätte: Ausbau des Klausenpfads und
der Tiergartenstraße; der Allmendpfad wird zum Autobahnzubringer, das
Handschuhsheimer Feld zum Rest- und wohl auch Parkplatzgelände zwischen neuen
Trassen des Individualverkehrs.
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Was
Außenstehende, nicht von diesem Flächenfraß direkt Betroffene wie mich
erstaunt, ist nicht nur die selbstherrliche und aktionistische Vorgehensweise:
von der Öffentlichkeit bezahlte Expertisen zu den tatsächlichen Verkehrsströmen
und praktikablen Lösungsmöglichkeiten werden beiseite geschoben, mühevoll
ermittelte Bürgermeinungen übergangen. In Erstaunen versetzt vor allem die
Geistlosigkeit des Vorgehens: Der Nordzubringer-Plan, der da von OB und Rektor
aus dem Ärmel geschüttelt wird, stammt aus der Zeit um 1970, der Betonzeit der
Moderne. Die Maxime damals lautete: Erst abreißen, dann nachdenken; erst
zubauen, dann weiterbauen - immer mehr vom selben. Inzwischen weiß man längst:
Mehr Straßen bringen mehr Verkehr und möglicherweise eine solche Einschränkung
der Lebensqualität, dass man von Selbstschädigung sprechen muss. (Im Raum
Heidelberg ist die höchste Lungenfacharztdichte Deutschlands, was sicher nicht
nur mit den Ausbildungsstätten, sondern auch mit dem Bedarf zusammenhängt.) Es
kann hier heute nicht mehr darum gehen, in dieser Steigerungslogik zu planen.
Die Maßnahmen müssen Lebenswelten fördern und erhalten, es darf nicht die
Gegenwart einer Zukunft geopfert werden, die sowieso nie so eintritt, wie wir
uns das vorstellen. Herr Prof. Dr. Hommelhoff übernimmt sich heillos, wenn er
verspricht: "Das garantiere ich für die nächsten fünfzig Jahre"
(zit. in RNZ v. 4.4.03). Mit Verlaub, auch Herr Hommelhoff kann nichts für die
nächsten fünfzig Jahre garantieren. Solche Aussagen zeugen von unkritischen
und überholten Größenfantasien.
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Die
Hauptfigur des Romans Allmendpfad
findet nach langem Hadern und unter dem Lärmen der Autobahn - "Das Feld
wird verschwinden, brüllt der Verkehr" - einen gewissen Frieden, wenn sie
bei sich sagt: "Was nach dem Feld kommt, wird genauso verschwinden ... Aber
jetzt sind wir da."
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Man
wünscht Heidelberg bei der Lösung seiner Verkehrsprobleme etwas mehr von
diesem, im Ringen mit dem Wetter, dem Klima und dem Markt erworbenen Geist tatkräftiger
Bescheidenheit."
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Claudia
Koppert, 27367 Horstedt-Stapel
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Zukunftswerkstatt Handschuhsheim
c/o
Eveline Straub-Hunziker
Gugenmusweg 14
69121 Heidelberg
08.04.2003
An
Frau
Oberbürgermeisterin Beate Weber
Betrifft: Übergangslösung Nordzubringer durch das
Handschuhsheimer Feld
Sehr
geehrte Frau Oberbürgermeisterin Weber,
in den im November durchgeführten Workshops zum
Stadtteilrahmenplan sind Entwicklungsziele und Maßnahmenvorschläge
erarbeitet worden. Diese Ergebnisse wurden den Teilnehmer/innen mit einem
Vorwort von Ihnen zugesandt. Darin heißt es: "Mir ist besonders
wichtig, vorausschauend zu planen und dabei die Vorstellungen der Menschen
von der Zukunft ihres Stadtteils aufzunehmen". Und an anderer Stelle:
...."so ist gewährleistet, dass der Sachverstand der Bürgerinnen
und Bürger und anderer Betroffener frühzeitig in die Planungsüberlegungen
einfließen kann.
Ziel der beiden Workshops im November 2002 war es,
gemeinsam die zukünftige Entwicklungsrichtung und das geeignete Maßnahmenbündel
für Handschuhsheim zu:
finden".
Wir Frauen von der Zukunftswerkstatt haben in allen
Workshops mitgearbeitet, Deshalb wissen wir, welche Entwicklungsziele und
Maßnahmen über Baumaßnahmen im Handschuhsheimer Feld dort diskutiert
und von allen Gruppierungen mit höchster Priorität bewertet wurden.
Keine weiteren Baumaßnahmen im
Handschuhsheimer Feld
(Begründung
siehe Dokumentation / Stadtteilrahmenplan)
Ihre Übereinkunft mit Rektor Hommelhoff stößt bei
uns auf Unverständnis und wir fragen uns
• Wozu gibt es einen Stadtteilrahmenplan ?
• Werden Bürgerinnen und Bürger ernst genommen?
• Welche Auswirkungen haben die erarbeiteten Ergebnisse - und damit
auch der Wille der Bürger - auf die Entscheidungsträger in dieser Stadt?
• Sind diese Workshops als Spielwiese für Bürgerbeteiligung in
Bezug auf kommunalpolitische Themen und Probleme zu verstehen, die
keinerlei Auswirkung auf die Verantwortlichen in dieser Stadt haben
sollen? (Scheindemokratie)
Als
Handschuhsheimer Bürgerinnen und Mütter sind wir
in großer Sorge um:
• die bislang gute und relativ gefahrlose Erreichbarkeit der Sportstätten
und des Freibades im Feld
• die zahlreichen Gartenbaubetriebe, die uns täglich mit frischem
Obst und Gemüse versorgen
• den unverbauten Zugang zum Neckarkanal
• den Erholungs- und Freizeitwert des Feldes
Was
bleibt von Heidelberg als "Ökostadt` und
"Stadt am Fluss`?
Wir
fordern deshalb:
• Kein Autobahnzubringer Nord durch das Handschuhsheimer Feld;
• Kein Ausbau des Klausenpfades
• Keine 5. Neckarquerung durch das Naturschutzgebiet Alt-Neckar
Stattdessen:
• Sofortige Einführung des Job-Tickets für alle Beschäftigten
des Neuenheimer-Feldes und damit einhergehend eine sinnvolle
Parkraumbewirtschaftung sowie eine Optimierung und Ausweitung des ÖPNV.
• Das Handschuhsheimer Feld für den Obst- und Gartenbau
erhalten und die ansässigen Betriebe stärken.
• Im Naturschutzgebiet Alt-Neckar und im Handschuhsheimer Feld die
Biotopvernetzung schützen.
Wir
bitten Sie, Ihre Absprache mit Herrn Rektor Hommelhoff noch einmal
kritisch
zu
überdenken und freuen uns auf Ihre Antwort.
Die Frauen der Zukunftswerkstatt Handschuhsheim
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Frau Gemeinderätin Margret Dotter in der
Gemeinderatssitzung am 9.4.03:
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Handschuhsheim
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Zum Thema Nordzubringer durch das Handschuhsheimer Feld
Aus Handschuhsheimer Sicht es spricht vieles gegen den Nordzubringer
durch das Handschuhsheimer Feld!
Zur Erschließung des Neuenheimer
Feldes, schlägt die Verwaltung
eine "kleine Zubringerstraße" durch das Handschuhsheimer Feld –
BAB-Anschluss Dossenheim vor.
Diese
Planung ist jedoch höchst unverständlich, denn erst vor einigen Wochen
galt es, das Gebiet Handschuhsheimer
Feld in einem Bebauungsplan zu schützen
und für die Zukunft zu sichern. Jetzt will man plötzlich eine große
Straße quer durch das Feld bauen!! Das ist unlogisch. Da die Universität
keine Expansion nördlich des Klausenpfades erstrebt, könnten wir
also dieses Gebiet für die nächsten 50 Jahre völlig in Frieden
lassen und ungeschoren für den Obst- und Gartenbau mit zusätzlich hohem
Freizeitwert erhalten.
Der
Zubringer Nord wurde vor knapp zwei Jahren aus dem vom Gemeinderat
beschlossenen Verkehrsentwicklungsplan ausgenommen!
Er wird dort nicht einmal erwähnt, und kann jetzt nicht einfach so wieder
eingebracht werden. In den Workshops zur Ausarbeitung des Stadtteilrahmenplans für
Handschuhsheim wurde das Thema "Keine weiteren Baumaßnahmen im
Handschuhsheimer Feld" als die am höchsten gewichtete Maßnahme
gewertet. Letztendlich besteht für die Fennenberger Höfe auch schon
lange ein Bebauungsplan und für die dortigen Gartenbaubetriebe liegen
Baugenehmigungen vor!
Die
Brunnen, Pumpen und Wasserleitungen für die komplette
Wasserversorgung im Handschuhsheimer Feld liegen direkt im Planungsbereich
der Zubringer!! Eine Verlegung wäre sicherlich sehr teuer.
Von
dem Nordzubringer wären fünf
bis sechs Betriebe sind betroffen. Für diese Anlieger wäre ein
Straßenausbau äußerst unangenehm: Nicht nur würden ihre Wohnhäuser
ungeschützt direkt an der Straße liegen. Für die Gartenbaubetriebe
würde diese Straßenbaumaßnahme auch an ihre Geschäftsgrundlage gehen.
Die betroffenen Anlieger haben bereits jetzt signalisiert, dass sie ihr
Recht einklagen werden. Mit einer schnellen Bebauung wäre also auch hier
nicht zu rechnen.
Notwendig
ist die fünfte Neckarquerung. An dieser Priorität ändert sich durch den
"kleinen Nordzubringer" nichts. Nur wenige Fahrzeuge aus dem
Westen und Süden würden letztlich an Heidelberg vorbei bis Dossenheim
auf der Autobahn fahren, um anschließend wieder - quasi parallel - in
die Stadt zurückzukehren. Fazit: Bergheimer Str. und Berliner Str.
blieben nahezu ohne Entlastung!!!! Durch den Zubringer rechnet man mit
einer Entlastung von ca. 5.000 Autos pro Tag, was aber im Vergleich zu
einer fünften Neckarquerung, die mehr als 22.000 Autos pro Tag anziehen würde,
nicht viel bringen würde.
Die
Brückenanbindung - von Anschluss Kurpfalzring bis Anschluss Klausenpfad -
würde höchstens 900 m lang sein und mit ca. 300 m das Naturschutzgebiet
(=0,5%) überschatten. Was wiegt nun schwerer: 2000 m Acker- und
Gartenland zu zerstören bzw. massiv zu beeinträchtigen oder 300 m
Naturschutzgebiet schonend zu überspannen?
Es gibt keinen vernünftigen Grund, dem Nordzubringer
zuzustimmen!!
Margret Dotter
Stadträtin und
Vorsitzende der CDU
Handschuhsheim |
Anmerkung: In der sehr
guten Stellungnahme von Frau Dotter ist ein Verständnisproblem, das oft
vorkommt: |
"Durch den Zubringer rechnet
man mit einer Entlastung von ca. 5.000 Autos pro Tag, " |
Diese Aussage ist falsch. In
Planfall 1.2 von ptv werden als Verkehrsbelastung für den "kleinen"
Nordzubringer 5000 KFZ/24 h berechnet. Die Entlastung für die B3 in
Handschuhsheim beträgt nach dem Planfall ca. 2800 KFZ/24 h. Der Planfall 1.2
enthält aber neben dem "kleinen" Nordzubringer, wie alle gerechneten
Planfälle, auch alle neuen geplanten Straßenbahnen (Walldorf, Wiesloch,
Schwetzingen, in die Altstadt und in das Neuenheimer Feld), ein verbessertes
Busangebot, außerdem ein Job-Ticket für die Uni-Beschäftigten und eine
Parkraumbewirtschaftung (die beiden letzten Massnahmen allerdings nur für
das Neuenheimer Feld, nicht für die Uni-Beschäftigten in der Altstadt und in
Bergheim). Nimmt man den reinen Effekt des "kleinen" Nordzubringers ohne die
mit berechneten Massnahmen, beträgt die Entlastung für die B3 in
Handschuhsheim lediglich 1500 KFZ/24 h. Das wären durch den
Nordzubringer 5,8% weniger Verkehr auf der B3 in Handschuhsheim, auf der
Ernst-Walz-Brücke sogar nur 3,7% weniger. |
P r e s s e e r k l ä r u n g
zu den Beschlüssen des Heidelberger
Gemeinderates zur 5. Neckarquerung, zum Autobahnzubringer-Nord und zur
besseren Verkehrserschließung des Uni-Campus, sowie zum Burelli-Tunnel.
Die Demonstration der Handschuhsheimer Gärtner
vor dem Heidelberger Rathaus zur Gemeinderatssitzung am 09.04. hat gezeigt,
wie sehr sich diese Familienbetriebe durch die Absichtserklärung des Rektors
der Universität, Prof. Dr. Hommelhoff und der Oberbürgermeisterin Frau Beate
Weber, einen Autobahnzubringer-Nord durch das Handschuhsheimer Feld zu
bauen. in ihrer Existenz gefährdet sehen.
Beeindruckend war die Unterstützung die den
Gärtnern aus allen kreisen der Heidelberger Bevölkerung zuteil wurde.
Angefangen von den Frauen der Zukunftswerkstatt, über den BUND, die BÜRGER
FÜR HEIDELBERG, den Stadtteilverein Handschuhsheim bis zur IGH
Interessengemeinschaft Handschuhsheim. alle haben sich für den Erhalt des
wertvollen Gartenlandes, das gleichzeitig ein beliebtes Naherholungsgebiet
ist, ausgesprochen.
Wir begrüßen, daß die Verwaltungsvorlage, die
vorgesehen hatte "kurzfristig einen Vorentwurf für eine kleine
Zubringerstraße im Neuenheimer-Feld Tiergartenstraße - BAB-Anschluss
Dossenheim" vorzulegen, nicht beschlossen worden ist. Die Planung eines
Autobahnzubringers-Nord durch das Handschuhsheimer Feld verstößt diametral
gegen die Zielsetzungen
- des Stadtteilrahmenplans
bei dem die Stadtverwaltung in der
Zusammenfassung des Workshops v. 12. u. 20. November 2002 festgestellt hat,
daß die Forderung
"Es soll im Handschuhsheimer Feld keine weiteren Baumaßnahmen geben. Dazu
gehört auch er Ausschluß von Straßenbaumaßnahmen."
mit höchster Priorität 18 Punkte bewertet worden ist:
und
der zu der unbebauten Grünzone am Allmendpfad
feststellt, daß dieser Bereich als absolute Tabuzone für eine Bebauung
anzusehen ist.
- des Flächennutzungs plans
aus dem im Rahmen der Fortschreibung der
Autobahnzubringer-Nord herausgenommen worden ist, und künftig keine
Straßenanbindung durch das Handschuhsheimer Feld an die L 531 (Querspange)
mehr vorsieht:
und
- des Bebauungsplans
für die Sicherung des Handschuhsheimer Feldes
als Fläche für den Gartenbau und als Freifläche aus klimatischen und
ökologischen Gründen, der das Feld wie folgt beschreibt:
"Als einziger siedlungsnaher
Freiraum in der Ebene auf Heidelberger Gemarkung ist das Handschuhsheimer
Feld nicht von Verkehrsflächen für den MIV unterbrochen und bietet
zusammenhängenden Landschafts- und Erholungsraum mit einem attraktiven Fuß-
und Radwegenetz. Die Bedeutung einer solchen Qualität wird insbesondere beim
Vergleich mit den Feldern anderer Stadtteile deutlich."
Obwohl wir eine 5. Neckarquerung
durch das Natur- und Landschaftsschutzgebiet Alt-Neckar für verfehlt halten,
sehen wir die beschlossene Umweltverträglichkeitsprüfung als hilfreich an,
damit ein für alle Mal festgestellt wird, daß ein Brückenbau in diesem
wertvollen Naturschutzgebiet nichts zu suchen hat.
Wir begrüßen die Beschlüsse zum
Burelli-Tunnel und zu den Vorschlägen der SPD-Fraktion für eine Verbesserung
der Verkehrserschließung des Uni-Campus und sind davon überzeugt, daß sich
nach der Realisierung dieser Maßnahmen fühlbare Verbesserungen für den
Verkehrsfluß von und zum Uni-Campus ergeben werden.
Wir danken allen, die sich für
den Erhalt des Naturschutzgebietes r\1t-Neckar und des Handschuhsheimer
Feldes so nachhaltig eingesetzt haben und zitieren die Worte des 1.
Vorsitzenden der Gärtnervereinigung Heidelberg-Handschuhsheim Ulrich Viebig:
"Die Flußauen des Alt-Neckar
stehen unter Naturschutz.
Das Handschuhsheimer Feld steht
unter Bürgerschutz."
B.U.N.D - Heidelberg
BÜRGER FÜR HEIDELBERG e.V.
Dr. Monika Meissner
Albertus Bujard
IGH Interessengemeinschaft
Handschuhsheim e.V.
Wilhelm Seeger-Kelbe |
Christiane Schmidt-Sielaff und Kai Seehase für
die
SPD-Fraktion im Gemeinderat Heidelberg Handschuhsheimer Feld
schützen
Die SPD-Fraktion hat in der Gemeinderatssitzung am 9. April klar gemacht:
Wir sind sowohl gegen die 5. Neckarbrücke durch das Wieblinger
Naturschutzgebiet ins Neuenheimer Feld als auch gegen den Nordzubringer
durch das Handschuhsheimer Feld. Unsere Argumente gegen die 5. Neckarbrücke
sind seit langem bekannt. Deshalb einige Argumente zum Problem
"Kleiner Nordzubringer" durch das Handschuhsheimer Feld:
- Das Wort "klein" sollte hier gestrichen werden. Der
neuerlich in die Diskussion gebrachte Nordzubringer ist nämlich weit
länger, als die historische Variante. Es wird jetzt zwar weniger
reines Gartenland zerstört, dafür aber zusätzlich wertvolles ökologisches
Gebiet und hochwertige Naherholungsfläche.
- Gartenbaubetriebe, und das ist besonders gravierend, werden in ihrer
Existenz bedroht: Emissionen werden weit ins Feld hineingetragen. Die
Flächen für den Gartenbau werden noch knapper. Damit wird der
Bebauungsdruck erhöht, unerwünschte Entwicklungen werden
beschleunigt, es werden weitere Flächen versiegelt. Wir wollen aber
die Betriebe erhalten und den Gartenbau sichern.
- Der Nordzubringer widerspricht den bereits festgehaltenen
Zielsetzungen der eigenen städtischen Planung. So passt er nicht zum
erst kürzlich beschlossenen Bebauungsplan Handschuhsheimer Feld mit
seinen Zielsetzungen, den Gartenbau zu sichern, Biotopvernetzung zu
betreiben und Naherholung festzuschreiben. Die geplante
Biotopvernetzung macht diesen Bereich zur "absoluten Tabuzone für
eine Bebauung", wie im Stadtteilrahmenplan Handschuhsheim zu
lesen ist. Eine Straße der geplanten Größenordnung würde diese
Vernetzung durchschneiden.
- Das Handschuhsheimer Feld ist ein außerordentlich wichtiges und
stark genutztes Naherholungsgebiet. Die Sportstätten können alle
gefahrlos von Kindern mit dem Rad erreicht werden. Man freut sich beim
Spaziergang am weiten Blick, an blühenden Bäumen und an der Ruhe.
Naherholung, Biotopschutz und Gartenbau gehören auch inhaltlich
zusammen. Eines bedingt das andere.
- Den Nordzubringer, eine "vorläufige Lösung" zu nennen,
heißt, den Menschen Sand in die Augen zu streuen. Ist der
Nordzubringer erst einmal gebaut, ist er endgültig und seine Folgen
ebenfalls. Der Nutzen dieser Straße für die Anbindung an das
Universitätsgelände ist sehr klein, die Zahlen der Verkehrsgutachter
beweisen es. Der Schaden ist dagegen sehr groß!
Es geht hier also nicht um "Krötenschlucken". Die
Dimensionen sind ganz anderer Natur: Die Zukunft des Handschuhsheimer
Feldes steht auf dem Spiel! Die zerstörerische Planung des Nordzubringers
darf nicht umgesetzt werden.
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Irmtraud Spinnler, GAL-Stadträtin und Universitäts-Beschäftigte
Blockade in der Verkehrspolitik aufgeben
Bergheim ist bekannt unter dem Stichwort "Verkehrsdrehscheibe".
Deshalb war die Gemeinderatsentscheidung für den langen Tunnel richtig.
Damit wird es gelingen, ein lebendiges Quartier mit Wohnwert zu entwickeln
und die Qualitäten Bergheims sichtbar zu machen. Für Tausende von Fußgängern
und Radfahrern wird es mehr Platz geben, die Straßen werden ihre
trennende Wirkung verlieren. Die ÖPNV-Haltestellen direkt an den Ausgang
des Bahnhofs verlegt, wird mit Sicherheit die (S-)-Bahn- und HSB-Kunden
erfreuen. Das Burelli-Oval mit seinen baulichen Akzenten wird künftig die
Visitenkarte der zukunftsorientierten Wissenschaftsstadt Heidelberg
sein, so meine Überzeugung. Oder anders herum gefragt: Ist die Qualität
von Wissenschaft und Forschung abhängig von einem direkten
Autobahnanschluss?
Unsere renommierte Universität, unser größter Arbeitgeber Heidelbergs,
der im Übrigen auch meiner ist, wird nicht die zweite Geige spielen. Im
Gegenteil! Dem Gemeinderat ist die Universität besonders wichtig. Aus den
von der Universität und dem Klinikum gelieferten Entwicklungsdaten
lautete das Fazit des Gutachters für die "Verkehrsprognose
Neuenheimer Feld": Eine Kombination von verschiedenen Maßnahmen, zu
denen u.a. eine direkte Straßenbahnbedienung vor die Institute und
Kliniken, ein interessantes Mitarbeiter-Ticket für den ÖPNV, und die
Bewirtschaftung des knappen Parkraums gehört, wird die Verkehrsverhältnisse
des NF nachhaltig verbessern und weitere Entwicklungen ermöglichen.
Auch die Untertunnelung der Mittermaierstraße und des
Willy-Brandt-Platzes wird das Verkehrsgeschehen zum Neuenheimer Feld durch
die kreuzungsfreie Durchfahrt der hochbelasteten Kreuzungen
verbessern. Der Umbau des Autobahnkreuzes Rittel mit Anschluss an die
Bahnstadt wird weitere Entlastung bringen. Ein "Nordzubringer zur
Autobahn", ein ausgebauter Klausenpfad oder eine weitere
Neckarzufahrt werden nicht gebraucht.
Dies kann ich voll unterstreichen. Als Mitarbeiterin der Universität
kenne ich die Strecke vom Hauptbahnhof zur Uni aus täglicher Erfahrung;
sie deckt sich mit den Ergebnissen des Gutachters und mit der Erfahrung
meiner Kollegen: Die Verkehrssituation ist keineswegs dramatisch. Von der
Ernst-Walz-Brücke und lediglich während des Semesters fließt der
Autoverkehr bis zu den Uni-Einfahrten morgens und nachmittags kurzzeitig zähflüssig!
Mittels Job-Ticket kann eine Verlagerung des Berufsverkehrs vom Pkw
auf Tram und Bus von mindestens 8% erzielt werden. Doch gegen solche
Vorschläge sträubt sich leider die Universität seit vielen Jahren. So
manche Stadträte sprechen von "Kokolores" und orakeln,
das brächte nichts. Die Gegner dieser Sofortmaßnahmen sind gleichzeitig
die Befürworter der 5. Neckarquerung. Sie reden alle konstruktiven
Vorschläge platt, bieten aber selbst keine Lösung an. Sie brauchen
offensichtlich die Staus für ihre Forderung nach weiteren Straßen, Brücken
oder Tunnels!
Gibt es nun inzwischen andere Zahlen als zu Beginn der VEP-Fortschreibung,
wie Universität und Klinikum anführen? Der Stadt liegen keine
korrigierten Werte vor. Natürlich wurde der Umzug der Klinik und der
Verwaltung berechnet, sogar mit mehr Beschäftigten und Betten als
nun von Uni und Klinikum für 2004 prognostiziert werden. Gibt es durch
den Umzug nicht auch weniger Verkehr zwischen Bergheim und dem Neuenheimer
Feld (Studierende, Krankentransporte, Personal...)? Wie viele Fahrten mehr
wird es tatsächlich durch die Zunahme an ambulanten Behandlungen geben?
Wir wollen dies wissenschaftlich überprüft und bewertet wissen.
Bis Burelli gebaut ist werden noch einige Jahre vergehen in denen nicht
alles reibungslos laufen wird. Doch ich darf erinnern: Trotz
Vollsperrung der Brückenstraße über 8 Monate ist der prophezeite
Verkehrskollaps ausgeblieben. Es hat sich bestätigt, was die
Verkehrsplaner feststellten: Unser Verkehrsnetz ist voll leistungsfähig,
und es hat noch "Optimierungspotentiale". Ich wünsche mir, dass
die Blockadepolitik gegen die beschlossenen Maßnahmen der
VEP-Fortschreibung endlich aufhört und die Beschlüsse schnell umgesetzt
werden - für die Universität und zusammen mit der Universität!
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Email von Frau Dr. Trabold,
FDP-Stadträtin, 8.5.2003
Betreff: Homepage/ Darstellung der Sitzung 9.4.
Sehr geehrte Damen und Herren,
zufällig bin ich auf Ihre Homepage und die Darstellung der
Gemeinderatssitzung vom 9.4. gestoßen.
Da Sie meine Aussagen nicht nur berichten sondern kommentieren
oder mit Fragen versehen, möchte ich zu Ihrem besseren
Verständnis Ihre Fragen beantworten.
1.) Ich möchte behaupten, dass es in der Politik erlaubt sein darf,
seine eigenen Positionen dann zu revidieren, wenn man neue
Sachverhalte zu erkennen glaubt. Ich drücke das so vorsichtig aus,
da ich es für absolut hinderlich für demokratischen Diskussionen
halte, wenn man so argumentiert als habe man die Wahrheit
gepachtet. Jeder hat das Recht, seine Sicht der Dinge zu
formulieren - was dann das "Richtige" ist, zeigt die weitere
Entwicklung.
D.h. ich habe zwar vor zwei Jahren gegen einen Nordzubringer im
Stadtblatt geschrieben - aber zu dieser Zeit war für mich noch nicht
absehbar, wie lange die Prozesse um die Neckarquerung dauern
werden und es lag noch kein gemeinsames Papier Rektor und OB
vor. Dieses Papier und die Notwendigkeiten der Universität sind für
mich von großer Relevanz (siehe dazu auch meinen
Stadtblattartikel vom 16.4.03)
Das sind neue wesentliche Sachverhalte, die in meine
Überlegungen eingeflossen sind und mich dazu bewogen haben,
meine Position zu revidieren.
Außerdem bin ich auch beruflich in der Wissenschaft tätig und
sehe täglich Probleme und Folgen der nicht vorhandenen Lobby.
(Siehe übrigens auch ZEIT-Leitartikel vom 30.4., der ganz in
meinem Sinne argumentiert!).
2) Sie fragen "Unter welchen Einfluß ist Frau Trabold wohl
geraten".
Ich weiß nicht, was Sie (wer auch immer die Diskussion
zusammengefasst hat) glauben, wie ich von meiner Persönlichkeit
her wohl bin....?
Was auch immer Sie spekulieren mögen - Sie müssten in all den
Jahren meiner politischen Tätigkeit eigentlich erkannt haben, dass
ich oftmals unter den Einfluss meines eigenen Nachdenkens über
die verschiedensten kommunalpolitischen Themen gerate und
diese Ergebnisse dann ausspreche, ob Sie auf Beifall stoßen oder
nicht. Ich gebe aber offen zu, dass dies der anstrengendere Weg
ist, weil man angreifbar wird - wie auch bei dieser Diskussion
deutlich wird.
Ich halte aber nichts davon, in der Öffentlichkeit allen nach dem
Mund zu reden und hinter verschlossenen Türen erst die
eigentliche Meinung zu sagen, wie leider oft der Fall.
Ich hoffe, dass Sie meine Argumentationen durch diese
Erläuterungen besser verstehen können - auch wenn Sie diese
nicht teilen.
Vielleicht können Sie meine Erläuterungen auch mit Ihrer
Homepage verlinken.
In der Hoffnung auf weitere gute, kontroverse oder nicht-kontroverse
Debatten
mit freundlichem Gruß
Ihre
Dr. Annette Trabold
FDP-Stadträtin |
Am 19.5.2003 beschloss die Kreisdelegiertenkonferenz der SPD Heidelberg
folgende:
Erklärung zur Erschliessung des Neuenheimer Feldes
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Antragsteller: Kreisvorstand
Beschlossen auf der KDK
am 19.5.2003 |
Der Kreisvorstand der Heidelberger SPD begrüsst die Entscheidung
des Gemeinderats zum vorrangigen Bau des (längeren)
Burelli-Tunnels.Wir unterstützen die Vorschläge der
SPD-Gemeinderatsfraktion mit einem breiten Bündel an ÖPNV-Massnahmen,
der Prüfung einer möglichen Verbreiterung der Ernst-Walz-Brücke
mit zusätzlichen Einschleifungen (z.B. von Westen) die Zugänglichkeit
des Neuenheimer Feldes für Patienten und dort Beschäftigte zu
optimieren.
Angedachte oder vorgeschlagene Baumassnahmen zur zusätzlichen MIV-Erschliessung
des Neuenheimer Feldes lehnen wir ab. Dazu gehört selbstverständlich
der Bau einer 5. Neckarquerung in Wieblingen (und der Brücke auf
Bergheimer Gemarkung), aber auch der Bau des Nordzubringers, der das
von der Landwirtschaft, aber auch zur Naherholung genutzte
Handschuhsheimer Feld zerschneiden würde.
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Klage von Herrn Prof. Dr. Hommelhoff auf der Veranstaltung
des Stadtteilvereins Wieblingen e.V. am 11.5.04 in Wieblingen über den
Widerstand der Handschuhsheimer: "Der Vorschlag von Frau Oberbürgermeisterin
Weber und mir für einen Kleinen Nordzubringer war noch keine 36 Stunden alt,
da war er auch schon wieder vom Tisch..."
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