|
Die TiefburgGeschichtlicher ÜberblickAm 22. Juli 765 wurde im Codex der Reichsabtei Lorsch der Name Handschuhsheim - in der damals üblichen Schreibweise "hantscuhesheim" - erstmals schriftlich erwähnt. Das war im Jahre 1965 der Anlaß zur 1200-Jahr-Feier. Zahlreiche Funde aus der Jungsteinzeit, der Bronzezeit, der Hallstatt und Latènezeit bestätigen jedoch eine viel frühere Besiedlung am Fuß des Heiligenberges. Wann der Adel, die Ritter von Handschuhsheim, hier ansässig wurden, läßt sich nicht mehr mit Sicherheit belegen. Eine Urkunde aus dem Jahre 1130 kündet erstmals von einem Angehörigen des Rittergeschlechts, nämlich von Rumhardus de Hantschuhsheim. Die Herren von Handschuhsheim, die zunächst als Ministeriale der Abtei Lorsch und als Vasallen derer von Schauenburg in Erscheinung traten, erwarben umfangreiche Besitzungen und zunehmend Einfluß am Kurpfälzischen Hof zu Heidelberg. Diether V. (1431 - 1487), der mit seiner Gemahlin Magaretha von Frankenstein auf einem gut erhaltenen Grabmal in der Kirche St. Vitus dargestellt ist, war ein enger Vertrauter des Kurfürsten Friedrich I., des Siegreichen. An seiner Seite kämpfte er in der Schlacht bei Seckenheim.
Ende des 16. Jahrhunderts neigte sich der Stern über dem Geschick der Dynastie. Der letzte männliche Angehörige des Geschlechts, Johann V., starb fünfzehneinhalbjährig am 31. Dezember 1600 an den Folgen eines Zweikampfes zwischen ihm und dem Ritter Friedrich von Hirschhorn. Sein Leichnam wurde in der Gruft der nahen St. Vitus-Kirche beigesetzt. Dort ist sein Gedenkstein auch heute noch zu sehen. Eine furchtbare Verwünschung der leidgeprüften Mutter Johanns, daß auch der Hirschhorner ohne Nachkommen die Erde verlassen möge, erfüllte sich tatsächlich im Jahre 1632, als der letzte aus dem Geschlecht der Ritter von Hirschhorn starb. Mit dem Ableben von Johanns Mutter, Amalie von Handschuhsheim, geborene Beußer von Ingelheim, mitten in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges, ging die Tiefburg in den Besitz der Freiherren und späteren Grafen von Helmstatt über. In deren Besitz verblieb sie, bis die Stadt Heidelberg die Burg im Jahre 1950 von dem Grafen Bleikard von Helmstatt käuflich erwarb.
Die ursprüngliche Wasserburg wurde zu einem nicht mehr bestimmbaren Zeitpunkt, wohl aber im frühen Mittelalter, erbaut. Im Dreißigjährigen Krieg erlitt sie schwere Beschädigungen, doch erst im Januar des Jahres 1689 wurde sie durch die Auswirkungen des Orleansschen Krieges endgültig zerstört.
Raban Graf von Helmstatt (1844 - 1932) ließ in den Jahren von 1911 bis 1913 die Tiefburg weitgehend renovieren und insbesondere das Hauptgebäude wieder in einen wohnlichen Zustand versetzen. Im Jahre 1969 übertrug die Stadt Heidelberg die Verwaltung der Tiefburg dem Stadtteilverein Handschuhsheim e.V.. Seitdem wurden umfangreiche Renovierungs- und Erneuerungsarbeiten vorgenommen, wie der Ausbau der Ritterstube, der Aufbau eines Heimatarchivs, die Überdachung des Innenhofes und die Einrichtung einer Geschäftsstelle im Obergeschoß des Herrenhauses.
Flyer Tiefburg
und Handschuhsheim - deutsch |